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Grab nummer : 6


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Sehen Sie sich die Lage des Grabes auf dem Friedhofsplan an


Nachname Name, Andere Informationen

Bauer, Familiengrab, Roisko Nr. 4 (Girglbauer), (Rajsko)
Bauer Barbara, Familiengrab, Kundratitz Nr. 15, (Kundratice č. 15) , * 17.2.1876, † 21.10.1918


Informationen zum Grab

Rand : stein
Sockel des Kreuzes : stein
Kreuz : stein
Inschrift : metallplatte auf einem grabstein


Kommentar

Die Spanische Grippe war die schlimmste Infektionskrankheit seit der Pest im Jahr 1348. Weltweit starben 25 bis 50 Millionen Menschen. Es starben mehr Personen als im Ganzen 1. Weltkrieg. Sie breitete sich in der ganzen Welt aus, auch in Österreich - Ungarn.

Böhmen, insbesondere der Böhmerwald, waren lange verschont. Mein Urgroßvater Georg Bauer, der Bürgermeister von Kundratitz bei Hartmanitz war, dachte die Krankheit könne im schönen grünen Böhmerwald nicht Fuß fassen. Er las im Sommer 1918 von der Krankheit in der Zeitung. In der K. u. k. Reichs- und Residenzstadt Wien waren schon über 3000 Todesfälle bekannt. Der Sommer verging und Gerorg (1866-1956) und seine Frau Barbara (1876-1918) arbeitet, wie gewohnt, am Bopfeiferhof in Kundratitz Nr.15, der 18,87 Hektar Land umfasste. Doch im Herbst änderte sich alles.

Anfang August starb ein junges Mädchen, erst 17 Jahre alt, plötzlich an der Grippe. Aus heutiger Sicht, der erste Fall der sogenannten Herbst–Epidemie, im Pfarrgebiet von St. Maurenzen, zu dem Kundratitz zählt. Die Ur- Großeltern waren gerade mit Knecht und Magd bei der Feldarbeit, als Barbara über starke Kopfschmerzen klagte. Georg schickte seine Frau auf den Hof zurück, um das Essen für die beiden Kinder Resi (13 Jahre, meine Großmutter) und Pepi (8 Jahre, mein Großonkel) vorzubereiten. Später bekam die Mutter noch Husten, und Brustschmerzen dazu, an eine Schonung war nicht zu denken. Die Feldfrüchte mussten eingebracht und am Abend der „Schriftverkehr“ für das Bürgermeisteramt erledigt werden. Die Gliederschmerzen beachtete Barbara nicht, die zu diesem Zeitpunkt 42 Jahre alt war. Erst als hohes Fieber kam, zwang Georg seine Frau ins Bett zu gehen. Die Magd Katharina verabreichte Holler- und Lindenblütentee, am Abend gab es Roten Rüben Salat, der sollte gegen die Spanische Grippe helfen. Doch das Fieber ließ nicht nach. Auf anraten vom Arzt Dr. Bauer (ein Verwandter) wurden Wickel angelegt, um durch das Schwitzen das Fieber zu senken. Urgroßvater holte seinen besten Schnaps um das Virus einzudämmen, jedoch auch dieses alte Hausmittel half nicht. Plötzlich und unerwartet verstarb Barbara Bauer, die Frau des Bürgermeisters, am 21. Oktober 1918. Es war nicht einmal genug Zeit den Pfarrer von St. Maurenzen, Franz Andraschko, zu verständigen. Zwei Tage später war das Begräbnis am Friedhof von St. Maurenzen. Das Grab „Bauer aus Roisko“ existiert heute noch. Mein Urgroßvater Georg Bauer war mit 52 Jahren Witwer mit zwei minderjährigen Kindern. Die Schwester von Barbara – Rosa Bauer half den Witwer in dieser schweren Zeit.

Im Pfarrgebiet von St. Maurenzen starben im Zeitraum von Oktober 1918 bis Oktober 1920 ca. 40 Personen, 25 davon an der Spanischen Grippe und deren Nebenerscheinungen, wie Lungenentzündung, etc. Alle waren Jung, zwischen 16-40 Jahre alt. Meistens traf es Frauen die, so scheint es mir, durch die Doppelbelastung von Arbeit und Familie, besonders geschwächt waren.

Christian Aussprung


Grab Fotos

Grab Fotos 6
Aufnahmedatum: 9/2021
Grab Fotos 6
Aufnahmedatum: 9/2021
Grab Fotos 6
Aufnahmedatum: 9/2021
Grab Fotos 6
Aufnahmedatum: 1911
Quelle: Familienarchiv Aussprung
Kommentar: Georg und Barbara Bauer
Grab Fotos 6
Quelle: Familienarchiv Aussprung
Grab Fotos 6
Aufnahmedatum: 1919
Quelle: Familienarchiv Aussprung
Kommentar: Totenschein von Barbara Bauer geschrieben von Pfarrer Franz Andraschko 1919